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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 32

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Maria Eleonore, der die Nachfolge in den kleve-jlichschen Lndern ausdrcklich zugesichert war. hatte sich mit dem Herzog Albrecht Friedrich von Preußen verheiratet; eine jngere Schwester, die ans die Erbfolge verzichtet hatte, war die Gemahlin des Pfalzgrasen von Neuburg an der Donau. Nach dem Tode Johann Wilhelms, des letzten kleve-jlichschen Herzogs, erhob der Kurfürst Iohann Sigismund als Gemahl der Tochter der Herzogin Maria Eleonore von Preußen Erbansprche auf die gesamten Lnder; aber auch der Pfalzgraf von Neuburg, der Kaiser und mehrere andere traten als Erbberechtigte auf. Um sich wenigstens einen Teil der genannten Lnder zu sichern und um Streitigkeiten zu verhten, verbanden sich der Kursrst von Branden-brg und der Pfalzgraf von Nenbnrg im Vertrage zu Dortmund (1609); sie nahmen das Land gemeinsam in Besitz und verteidigten es gegen die brigen Bewerber. Bald jedoch entstand unter den Verbndeten selber ein Zerwrfnis. Aus innerer berzeugung und um an den reformierten Hollndern eine krftige Sttze zu haben, trat Johann Sigismund zur reformierten Religion der; x) der ebenfalls protestantische Pfalzgraf nahm den katholischen Glauben an, um sterreich und Bayern fr sich zu gewinnen. ' So brachen die Kriegsunruhen los, unter denen die um-strittenen Lnder nicht wenig zu leiden hatten. Im Jahre 1614 kam es dann zu dem Vertrage zu Xanten, wonach Brandenburg die Lnder Kleve, Mark, Ravensberg und Ravensteins erhielt. Jlich und Berg bekam der Pfalzgraf von Neuburg. Dieser Vertrag wurde im Jahre 1666 durch den Kaiser besttigt. 2. Die Erwerbung des Herzogtums Preußen. Im Jahre 1618 starb der letzte Herzog von Preußen. Albrecht Friedrich. Der Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg, der bereits die Vormundschaft der den letzten schwachsinnigen Herzog gefhrt hatte, und dessen Erbrecht durch die Bande der Verwandtschaft mit dem herzoglichen Hause uoch besonders gesichert war, vereinigte allerdings erst nach \) Der Kurfürst lie jedoch erklären, zu diesem Bekenntnis keinen seiner Untertanen zwingen zu wollen". Der seit dem Augsburger Neligionsfrieden so oft angewandte Grundsatz: Cuius regio, illius est religio" fand von feiten des Kurfrsten keine Anwendung. (Toleranz ^ religise Duldung.) 2) Ravenstein, an der Maas zwischen den Stdten Nymwegen und Hertogenbusch gelegen, kam unter dem Groen Kurfrsten gegen eine Ent-fchdigung von 150 000 Mark an den Pfalzgrafen von Neuburg, Jlich und Berg fielen 1814 an Preußen.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 86

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
86 an Stanislaus Leszczynski abtreten, nach dessen Tode es an Frankreich fallen sollte, was bereits 1766 geschah. Der Herzog Franz Stephan er-hielt als Entschdigung fr Lothringen das Herzogtum Toskana. /- 2. Die Pragmatische Sanktion. *) Karl Vi. hatte durch eiu Hausgesetz, Pragmatische Sanktion genannt, bestimmt, da die smtlichen zur sterreichischen Monarchie gehrigen Lnder nie geteilt werden, und da. falls er keine mnnlichen Nachkommen hinterlassen wrde, smtliche Lnder seiner Tochter Maria Theresia znsallen sollten. Die Anerkennung dieser Bestimmungen seitens der bedeutendsten deutschen und auerdeutschen Mchte suchte der Kaiser durch Versprechungen und Zugestndnisse zu erlangen. An dem Könige Friedrich Wilhelm I. von Preußen fand er einen zuverlssigen Bundesgenossen, dem er fr seine Untersttzung die Erbfolge in Jlich und Berg zusicherte (1728). }. echt Tod. Im Jahre 1740 erlosch mit dem Tode Karls Vi. der deutsch-habsburgische Mannesstamm, der fast ein halbes Jahrtausend segensreich in Osterreich geherrscht hatte. Maria Theresia, die lteste Tochter Karls Vi. und die Gemahlin des Herzogs Franz Stephan von Toskana, wurde die Erbin der sterreichischen Lnder und die Stammmutter des noch heute regierenden habsburgisch-lothringischen Herrscherhauses. Fnfter Abschnitt. Greuen. König Friedrich Il, der Groe. 1740- 1786. Wahlspruch: Fr Ruhm und Vaterland."2) ], Per Kronprinz Ariedrich. I. Seme Erziehung. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 in Berlin geboren. Seine Erziehung und Pflege erhielt er von einer eingewanderten, allgemein geachteten Franzsin, der Madame de Noueoulles, welche schon seines Vaters Erzieherin gewesen war; der eigentliche Lehrer war der talentvolle Franzose Dnhan de Jan dun. Unter pragmatischer Sanktion versteht man ein von verschiedenen Staaten nach gegenseitiger Vereinbarung festgestelltes Staatsgrundgesetz, das fr ewige Zeiten in Kraft bleiben soll. 2) Pro gloria et patria."

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 44

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
44 ^ Pfalzische oder dritte Raubkrieg. (1688-1697). ^renb ^ mit Trken im Kriege lag. suchte Ludwig seine Lnder- aus Kosten Deutschlands zu befriedigen. Er war Schwager der Pfaw graftn Elisabeth Charlotte, der Gemahlin des Herzogs von Orleans. Als der Kurfürst Karl von der Pfalz starb, ohne Kinder zu hinterlassen, erhob Ludwig im Namen seiner Schwgerin Erbansprche auf mehrere pflzische Frstentmer und lie auch sofort seine Truppen in die Rheinlands einfallen. Die Einwohner wurden beraubt und mihandelt, zahlreiche Drfer und Städte gingen in Flammen ans, das stolz e Heidelberger Schlo san k in Trmmer der Dom zu Speier wurde zerstrt und sogar die Gruft der dort ruhenden Kai)er m srevelhafter Weise geschndet. Zunchst nahmen sich mehrere deutsche Fürsten der hartbedrngten Gegenden an, besonders der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenbura' et zog an den Rhein, eroberte Kaiserswerth und Bonn und zwang die Franzosen zum Rckzugs Als sich dann Holland und England mit Deutschland verbndeten, entbrannte ein europischer Krieg, der neun Jahre lang mit der grten Anstrengung und mit wechselndem Kriegsglcke zu Wasser und zu Lande gefhrt wurde. Zu Ryswijk (Reiweif)1), einem Dorfe beim Haag, kam es tm Jahre 1697 zum Frieden. Freiburg wurde von den Franzosen herausgegeben, Elsa nebst Stra brg blieben bei Frankreich. England. England, das durch den im Jahre 1215 unterzeichneten Groen ^reiheitsbrief" (Ii. T. S. 174) die Grundlage fr feine Staatsverfassung schuf und parlamentarisch regiert wurde, blieb von dem Absolutismus frei. 1. Die beiden ersten Stuarts. Nach dem Tode der Knigin Elisabeth (Ii. T. S. 256) bestieg Jakob I. (16031625), der Sohlt Maria Stuarts, den englischen Knigsthron und vereinigte als König von Grobritannien England, Schottland und Irland zu einem gemeinsamen Reiche. Seine verschwenderische Hofhaltung, seine Abhngigkeit von unwrdigen Gnstlingen und seine Hrte gegen seine katholischen Untertanen erregten eine groe Unzufriedenheit. Der Versuch, ihn während einer Parlamentssitzung in die Lust zu sprengen (Pulver-Verschwrung), wurde uoch frhzeitig entdeckt; die Teilnehmer an dieser frevelhaften Tat wurden hingerichtet. Sein Sohn und Nachfolger Karl I. (16251649) suchte mglichst unumschrnkt zu regieren und berief deshalb das Parlament jahrelang nicht zusammen. Durch seine kirchlichen Neuerungen, besonders auch durch die Einfhrung der bischflichen Kirchenverfassung bei den presbyterischen Schotten machte er sich vollends verhat. Es kam zu einem Kriege zwischen ihm und dem Parlament; spottweise nannte man die Anhnger des Knigs Kavaliere", feine Gegner nach ihrem kurzgefchnittenen Haar ') Den Frieden nannte man spottweise: Rei-weg--Frieden".

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 85

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
auf den deutschen Kaiserthron; seine Regierungszeit sllt mit der des Knigs Friedrich Wilhelm I. von Preußen zusammen. Da es das europische Gleichgewicht nicht erlaubte, da die gesamte Spanische Erbschaft mit sterreich vereinigt wurde, gab Karls Thron-besteiguug dem Spanischen Erbfolgekriege eine andere Wendung. Die brigen am Kriege beteiligten Mchte fanden sich mit Ludwig Xiv. im Frieden zu Utrecht ab, und als die Fortsetzung des Krieges fr Karl Vi. erfolglos verlies, sah auch er sich veranlat, Frieden zu schlieen, der im Jahre 1714 zu Rastatt zustande kam (. 70 und 71). / b) Seiue Beteiligung an dem Kriege gegen die Trken 17141718. Im Frieden von Karlowitz (an der Donau, nordwestlich von Belgrad) (S. 47) 'hatten die Trken Morea, den sdlichen Teil von Griechenland, an Venedig abtreten mssen. Als erstere nun versuchten, das verloren gegangene Gebiet den Veuetianern wieder zu entreien, fand Venedig an dem Kaiser einen mchtigen Bundesgenossen. Der kaiserliche Feldherr Prinz Eugen, der Sieger von Zentha, schlug die Trken bei Peter ward ein (1716) und im solgenden Jahre bei Belgrad bis zur Vernichtung. Sage und Lied lassen ihn noch heute als den gefeiertsten Helden der Trkenkriege er-scheinen.') Im Frieden zu Pafsarowitz (an der Donau, in der Nhe von Belgrad) (1718) verloren die Trken wichtige Gebietsteile, die aber spter (1739), als sich sterreich an einem Kriege der Russen gegen die Trken beteiligte, zum grten Teil wiedererlangt wurden. Save und Donau bildeten sortan die Grenze zwischen sterreich und der Trkei; Rußland bekam die wichtige Stadt Asow. /. c) Der Polnische Erbsolgekrieg 17331738. Nach dem Tode des Polenknigs August Ii., des Starken, whlte die Mehrheit des politischen Adels Stanislaus Leszczynski, den Schwiegervater-Ludwigs Xv. von Frankreich, die Minderheit August Iii., den Sohn Augusts Ii., zum Könige. Rußland, lie Stanislaus Leszczynski Der-treiben, und auch der Kaiser, der den Einflu Frankreichs in Polen be-frchtete, trat fr August Iii. ein. Frankreich verbndete sich jetzt mit Spanien und Sizilien, um d;e Wiedereinsetzung des Stanislaus Leszczynski mit den Waffen zu erzwingen. Die Verbndeten schlugen Karl Vi. in Lothringen und Italien, und. im Frieden zu Wien mute der Herzog Frauz Stephau von Lothringen, der zuknftige Gemahl von Karls Vi. Tochter Maria Theresia das Erbe feiner Vter, das alte deutsche Herzogtum Lothringen, ') Vergleiche das Volkslied: Prinz Eugen, der edle Ritter

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 111

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
111 Ihren Gatten, den Herzog Franz Stephan von Lothringen, der seit seinem fnfzehnten Jahre in Wien lebte, hatte sie, der Neigung ihres Herzens folgend, gewhlt. Sie war ihm eine hingebende Gattin, ihren Kindern eine liebevolle, sorgsame Mutter, und ihr sittenreines Familienleben bildete einen angenehmen Gegensatz zu dem lockeren Leben und Treiben an vielen frst-liehen Hfen der damaligen Zeit. 2. Maria Theresia als Negentin. Im Alter von vierundzwanzig Jahren bernahm Maria Theresia die Herrschaft in den sterreichischen Lndern. Wie im Fluge hatte sie die Anhnglichkeit ihrer Untertanen er-worben; ihre staatsmnnische Begabung und ihren starken Geist gegenber den schwersten Schicksalsschlgen zu zeigen, sollte sich ihr bald recht reiche Gelegenheit bieten. Obgleich sie wute, da trotz der Pragmatischen Sanktion ihre Thronfolge im Ausland nicht ohne Widerspruch bleiben wrde, ergriff sie doch im Vertrauen aus Gott und ihr gutes Recht mit Kraft und Ent-fchiedenheit bte Zgel der Regierung. Sie lie sich als Knigin von Bhmen und Ungarn und als Erzherzogin von sterreich huldigen und nahm ihren Gemahl als Mitregenten an. Gleich nach ihrer Thronbesteigung wurde sie in langwierige und schwere Kriege verwickelt, von allen Seiten drangen die Feinde auf sie ein, und eine Zeitlang schien es, als sollte die alte sterreichische Monarchie in Trmmer gehen. Im Augenblicke ihrer grten Not wandte sie sich voll Vertrauen an ihre Untertanen um Hilfe, und ihr Glaube an ihre Liebe und Ergebenheit sollte in der schnsten Weise belohnt werden. Als sie im Trauer-gewande, die Krone des hl. Stephan auf dem Haupte, mit Trnen auf den Wangen und ihr jngstes Kind auf den Armen vom Throne herab zu Preburg den Stnden Ungarns zurief: Von allen verlassen, nehme ich meine Zuflucht einzig und allein zur Treue der Ungarn und zu ihrer altbe-rhmten Tapferkeit," da machten ihre bewegten Worte und ihre hoheitsvolle Erscheinung auf die Versammelten den tiefsten Eindruck, und in heldenhafter Begeisterung riefen sie der hartbedrngten Frau zu: Leben und Blut fr Eure Majestt! Wir wollen sterben fr unsere Knigin Maria Theresia!" und den Worten folgte die Tat. Wenn sich Maria Theresia auch all ihren zum Teil mchtigen Feinden gegenber nicht immer als Siegerin hat behaupten knnen, so ist sie doch aus all den schweren Kmpfen ehrenvoll hervorgegangen. Am tiefsten schmerzte sie der Verlust Schlesiens, das sie nicht vergessen konnte. Erst nach dem Siebenjhrigen Kriege war es ihr vergnnt, ihre er-stannliche Ttigkeit zur Hebung der allgemeinen Wohlfahrt ihrer Untertanen zu zeigen; in mavoller Weise betrat sie die Bahn der Reformen nnb bezeugte hierbei ihre hohe Begabung als Regentin. An Stelle des alten Feudal-staates setzte sie den mobernen, dessen Begrnderin sie fr Osterreich wurde. Zur besseren Verwaltung ihrer Erblnder ging ihr Streben dahin, die einzelnen Teile der sterreichischen Monarchie zu einem festgefgten Reiche zu vereinigen; ihr gebhrt das Verdienst, den deutsch-bhmischen Ein-heitsstaat geschaffen zu haben, während Ungarn als selbstn-dige Reichshlste b estehen blieb. Die trennende Mannigfaltigkeit in

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 113

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Felbiger, und betrt verdienstvollen Ferdinand Kindermann, dem spteren Bischof von Leitmeritz. Knnst und Wissenschaft war sie eine verstndige und warme Frderin; Wien wurde der Sammelplatz tchtiger Gelehrten und der berhmtesten Komponisten lheydn, Gluck, Mozart, Beethoven) jener Zeit; das Wiener Theater geno ein hohes Ansehen. Nicht minder sorgte die groe Frstin fr di? Belebung der Industrie und fr die Hebung von Handel und Verkehr. In Wien wurde eine Porzellan-sabrik gegrndet, bhmische Leinwand und Brnner Tuche waren weit der die Grenzen sterreichs bekannt und gesucht. Wien entwickelte sich zu einer Industriestadt, neue Wasser- und Landwege wurden angelegt, und sterreichi-sche Handelsschiffe brachten die reichen Erzeugnisse des heimischen Gewerbe-Fleies nach Kleinasien und den Hfen Indiens. 3. Maria Theresias letzte Lebensjahre. Der pltzliche Tod ihres Gemahls, des Kaisers Franz L, erschtterte die sonst so starke Frau so sehr, da sie bis zum Ende ihres Lebens die Trauerkleider nicht wieder ablegte. Zum Mitregenten in den sterreichischen Lndern ernannte sie ihren Sohn, den spteren Kaiser Joseph Ii. Ihr Lebensabend wurde noch getrbt durch die erste Teilung Polens, an der sie sich nur blutigen Herzens beteiligte, und durch den Bayerischen Erbfolgekrieg, deffen schnelle Beendigung ihrem entschiedenen Eingreifen zu verdanken ist; schon bald darauf starb sie. Zu dir, zu dir, ich komme, Gott, nimm meine Seele auf!" waren ihre letzten Worte. Mit Maria Theresia schied eine der edelsten Frauen aus dem Leben, die jemals die Krone getragen haben. Von ihren Untertanen wurde sie wie eine Mutter geliebt, ihren Feinden flte sie Bewunderung ein, und wegen ihrer Sittenreinheit, ihres herzlichen Familienlebens und ihrer edlen weiblichen Tugenden wurde sie geachtet von arm und reich, von hoch und niedrig. In Wien ist ihr in neuerer Zeit ein von der Meisterhand Zumbusch' geschaffenes, herrliches Denkmal gesetzt worden. Kart Vii. und Kranz I. Nach dem Tode Karls Vi. (S. 84) wurde Karl Albrecht von Bayern Kaiser. Whrend er sich zu Frankfurt a. M. mit vielem Pomp als Karl Vii. krnen lie, verlor er die Krone seines eigenen Landes; denn als in Frankfurt die Krnungsfeierlichkeiten stattfanden, besetzten die sterreicher Mnchen, wo sich Maria Theresia huldigen lie. Ihm folgte nach kurzer Negierungszeit der Kaiser Franz I., der Gemahl Maria Theresias. Die glnzenden Eigenschaften seiner Gemahlin stellten den einfachen und bescheidenen Fürsten zu sehr in Schatten. Die Krone war ihm eine Brde, und in den zwanzig Jahren, die er regierte, hat er nichts Nennens-wertes fr das Wohl des Deutschen Reiches getan; die Herrschaft in den sterreichischen Lndern fhrte Maria Theresia durchaus selbstherrlich. Bei seinen immerhin guten Geistesgaben und seinen nicht unbedeutenden Kennt-nissen aus dem Gebiete des Kriegs- und Finanzwesens htte er einen kleinen Staat glcklich machen knnen; aber fr die Gre und die verwickelten Ver-Brockmann. Lehrbuch der Geschichte Iii. o

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 110

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
110 Friedrich der Zweite". Das preuische Volk nannte seinen König spter gewhnlich den alten Fritz", die Mit- und Nachwelt hat ihm den Ehrennamen der Groe" gegeben. Der ihm geistesverwandte König Friedrich Wilhelm Iv. lie seinem groen Ahnherrn von der Meisterhand Rauchs ein herrliches Denkmal errichten. Hoch zu Ro, umgeben von seinen Generalen und Staatsmnnern, erblickt man den König in der Strae unter den Linden, gerade dem Palais gegenber, das der mchtige Heldenkaiser Wilhelm I. so lange Jahre bewohnt hatte. ') Durch Friedrich den Groen ist Preußen zu.einer europischen Gromacht geworden. Statt 120 000 qkm mit 2% Mill. Einwohnern hinterlie er seinem Nachfolger ein Land von 200000 qkm mit 6 Mill. Einwohnern. Der Wohlstand des Landes hatte durch die Belebung aller seiner Krfte einen lebhaften Aufschwung genommen, und namentlich in den Stdten wohnte ein wohlhabender Brgerstand. Die Finanz- und Rechtspflege war gut geordnet, die Verwaltung eine zielbewute, wenn auch strenge. Mit Recht schlo Friedrich sein Testament mit den Worten: Mge Preußen in hchster Blte bis an das Ende der Zeiten fortdauern." Der erste Deutsche Kaiser konnte 100 Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen behaupten: Alles, was wir Groes und Gutes heute in unserem Lande bewundern, ist auf dem Fundamente aufgebaut, das er gelegt hat." sterreich. Maria Theresia. 17401780. 2) Zu jenen edlen Herrschern und Herrscherinnen, die der aufgeklrten Absolntie zugetan und nach dem Vorbilde Friedrichs des Groen bestrebt waren, das Wohl ihrer Untertanen in geistiger und wirtschaftlicher Hinsicht zu heben, verdient an erster Stelle Maria Theresia, die Tochter Karls Vi., gezhlt zu werden. I. Maria Theresia als Jungfrau und Gattin. Maria Theresia war von hehrer Gestalt, ebenso schn wie gtig und von fromm-glnbiger Gesinnung. Ihre ungewhnlichen geistigen Gaben hatten eine vorzgliche Ausbildung erhalten; gern beschftigte sie sich mit Geschichte und fremden Sprachen, von denen sie mehrere mit groer Sicherheit beherrschte. Sie liebte Musik und Tanz, und da sich bei ihr edle weibliche Tugenden mit mnnlicher Entschlossenheit vereinigten, so machte es ihr Freude, zuweilen sogar an dem Vergngen der Jagd teilzunehmen. J) Erg. Nr. 23. -) Wacker, Lesebuch Iii Nr. 193: Kaiserin Maria Theresia." Vergleiche Gleims Gedicht: An Maria Theresia".

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 268

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
' 268 angeredet; das deutsche Volk nannte ihn am liebsten unfern Kron-' Prinzen". Als Kaiser Friedrich Iii., der Dulder auf dem throne, wird er der Geschichte unvergelich bleiben. Mit dem zehnten Jahre wurde Friedrich Wilhelm der Sitte des kniglichen Hauses gem Offizier; der eigentliche militrische Dienst begann jedoch erst im 18. Lebensjahre. Bei seinen militrischen Dienstleistungen zeigte sich der Prinz als eifriger und tchtiger Soldat. In rascher Folge stieg er zu den hchsten Stellen empor, und als tchtiger Feldherr errang er sich sogar den Titel Feldmarschall. Wahrend der Vater die krperliche Erziehung berwachte, sorgte die Mutter fr eine grndliche wiffenfchaftliche Ausbildung ihres einzigen Sohnes. Nachdem die vorbereitenden Stndien beendigt waren, bezog der Prinz die Universitt zu Bouu, um sich eine eingehende Kenntnis des Rechtes, der Staatswissenschaften und der Geschichte zu erwerben. Reisen im In- und Auslande erweiterten seinen Gesichtskreis und vertieften seine wissenschaftliche Bildung und seine Liebe znr Kunst. 2. Vermhlung. Auf einer Reise nach London hatte Friedrich Wilhelm die englische Prinzessin Viktoria kennen und schtzen gelernt. Er warb um die Hand der hochgebildeten Knigstochter und fhrte sie am 25. Jannar 1858 als seine Gattin heim. Gott segnete ihre Ehe mit vier Shnen und vier Tchtern;') zwei Shne starben bereits im jugendlichen Alter. 11. Iriedrich Wilhelm als Kronprinz. 1. Der Keldherr. Im Jahre 1864 zog der Kronprinz, ohne jedoch ein Kommando zu bernehmen, mit den Bn^destruppen in den Krieg gegen Dnemark. Es war mitten im Winter; aber gleich dm anderen Soldaten watete er durch Eis und Schnee, schlief in Scheunen und schlechten Bauernstuben und begngte sich mit einfacher Kost. Vor Bppel war er zum erstenmal im Feuer und wohnte dem Sturme aus die Schanzen bei; als Mitglied des Generalstabes erwarb er sich viele Erfahrungen. Wiederholt war er Vermittler zwischen dem eigen-willigen und oft eigenmchtigen Feldmarfchall Wrangel und den Offizieren Kaiser Wilhelm Ii., Prinzessin Charlotte, Gemahlin des Erbprinzen Bernhard von Sachsen-Meiningen, Prinz Heinrich, Prinz Sigismund, gest. 1866, Prinzessin Viktoria, Gemahlin des Prinzen Adolf von Schaum-burg-Lippe, Prinz Waldemar, gest. ]879, Prinzessin Sophie, Gemahlin des Kronprinzen von Griechenland. Prinzessin Margarete, Gemahlin des Prinzen Friedrich von Hessen.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 114

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
114 Hltnisse des Deutschen Reiches fehlten ihm die staatsmnnische Veranlagung, der weite Blick und die erforderliche Willenskraft und Arbeitslust seiner Gemahlin. Franz I. wurde der Stammherr des habsburgisch-lothrin-gischen Hauses, das noch heute in sterreich-Ungarn regiert. Joseph Ii. 1765-1790. 1. Seine Persnlichkeit. Joseph Ii. wuchs unter der sorgfltigen Leitung seiner edlen Mutter heran und erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung seiner hohen Geistesgaben. Er hatte einen klaren Verstand, besa Menschen-liebe und Leutseligkeit in hohem Grade und erwarb sich schnell eine seltene Beliebtheit beim Volke. Auch der geringste seiner Untertanen hatte jederzeit freien Zutritt zu ihm, um sein Begehren persnlich vorbringen zu knnen. Auf seinen zahlreichen Reisen suchte er Land und Leute und ihre Verhltnisse ans eigener Anschauung kennen zu lernen und verschmhte es nicht, einst in der Nhe eines mhrischen Dorfes mit dem Pfluge eine Furche zu ziehen, um ffentlich zu zeigen, wie sehr er den damals noch so verachteten Bauern-stand schtze. Ein Bewunderer Friedrichs des Groen und ein philosophischer Frei-geist wie sein Vorbild, brannte er vor Begierde, mit den freiheitlichen Neu-rungen seine Völker zu beglcken, doch fehlten ihm die weise Mahaltuug und der staatskluge Sinn seiner Mutter. Mit berstrzender Eile ging er vor und tat, wie Friedrich der Groe sagte, immer den zweiten Schritt vor dem ersten. ^ 2. Seine Regierung, a) Die uere Politik. Nach dem Tode seines Vaters wurde Joseph zum Kaiser gewhlt, doch in den sterreichischen Lndern war auch er bis zum Tode seiner Mutter nur Mitregent. Um Osterreich fr den Verlust von Schlesien zu entschdigen und seinen Staat durch neue Erwerbungen zu vergrern und abzurunden, suchte er Bayern an sich zu bringen. Dieses Bestreben wurde aber durch Friedrich den Groen, die Bestimmungen des Friedens zu Teschen und durch die Bildung des Deutschen Frstenbnndes zunichte gemacht. Auch seine Be-mhungen, im Verein mit der Kaiserin Katharina Ii. von Rußland die Trken zurckzudrngen, um sterreich im Osten einen neuen Lnderstrich zu verschaffen, hatten nicht den erwnschten Ersolg. b) Die innere Politik. Kaum war Maria Theresia gestorben, da begann Joseph Ii., den alten Staat der Habsburger von Grund aus umzu-gestalten; die einschneidendsten Vernderungen zeigten sich auf kirchlichem Gebiete. Durch das Toleranzedikt (1781) gab er den Angehrigen der verschiedenen christlichen Bekenntnisse freie Neligionsbung. volle brgerliche Gleichberechtigung und Zulassung zu allen ffentlichen mtern; die Lage der Inden wurde erleichtert. Den Verkehr der Brchse mit Rom beschrnkte er, und die ppstlichen Bullen hatten nur dann in seinem Reiche Gltigkeit, wenn sie die landesherrliche Genehmigung erhalteu hatten. Die Orgaue der Kirche stellte er unter staatliche Aufsicht, befehle die Bischofssthle mit Mnnern, die seinen Anschauungen huldigten, verbot Wallfahrten und Prozessionen und beschrnkte die Pracht des katholischen Gottes-dienstes. An den Priesterseminaren, die er der bischflichen Beaus-sichtigung entzog, stellte er Theologen an. die der Ausklruug huldigten, und

10. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 116

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
116 sammeln konnte, wurde nicht mehr einberufen, die drckende Schuldenlast. die durch die Beteiligung an auswrtigen Kriegen noch grer ge-worden war, und hohe Abgaben lasteten schwer auf dem dritten Stande, dem Brgertum; denn die beiden obersten Stnde, der hohe Klerus und der Adel, waren fast steuerfrei, obgleich sie ungefhr zwei Drittel des Grund und Bodens in Besitz hatten. Die leibeigenen Bauern muten unerschwingliche Abgaben leisten, harte Frondienste verrichten und waren der willkrlichen Gerichtsbarkeit ihres Gutsherrn unterworfen. Die persnliche Freiheit der Untertanen wurde durch die verhaten und gefrchteten Verhaftungsbe-fehle (lettres de cachet) stndlich gefhrder. Die am Hofe herrschende Ltnfittlichfeit trat unter Ludwig Xv. noch offener zu Tage, und die knigliche Familie selber gab das Beispiel einer zgellosen Schwelgerei und einer vlligen Entartung des Familienlebens; nichtswrdige Weiber, wie die Marquise de Pompadour, denen sich der König vollstndig berlie, Hatten einen entscheidenden Einflu auf die Negierung. Die Religion wurde von den Schriftstellern der Aufklrung, den sogenannten En eh kl o p di sten, ins Lcherliche gezogen, und besonders war es Voltaire, dem nichts mehr heilig war. und der namentlich Christen-tum und Kirche mit dem Geifer feines Spottes bespritzte l), während Rousseau dem franzsischen Volke bereits einen Zukunftsstaat malte, wie ihn heutzutage die Sozialdemokraten zu erstreben suchen. Wegen all der schreienden Mistnde Hatte eine tiefe Erbitterung breite Schichten des Volkes ergriffen, Achtung und Siebe gegen das angestammte Herrscherhaus schwanden immer mehr, und in den weitesten Kreisen herrschte die berzeugung, da nur ein gewaltsamer Umsturz der bestehenden Ordnung eine Besserung herbeifhren knne; in dieser Anschauung wurde das leicht erregbare franzsische Volk durch den erfolgreichen Nordamerikanischen Frei-heitskrieg noch besonders bestrkt. Obgleich der König ahnte, welch furchtbares Ende dieses alles nehmen wrde, schwelgte er, statt wie Friedrich der Groe und Joseph Ii. aus Verbesserungen zu sinnen, in seinen Lsten fort, und der leichtfertige Ausspruch, der ihm nicht mit Unrecht in den Mund gelegt wird: Nach uns die Snd-flut!" (apres nous le deluge) sollte sich schon bald in schrecklicher Weise bewahrheiten. Nuland. Katkarina Ii. 1762-1796. 1. Ihre Persnlichkeit. Katharina Ii. mar eine Prinzessin aus Auhall-Zerbst und die Gemahlin des Zaren Peter Iii., der sie stets mihandelte und sie endlich auf den Peterhof verbannte; sie wue aber das Heer fr sich zu gewinnen, lie sich als Kaiserin ausrufen, ihren Gemahl ins Gefngnis werfen und erdrosseln. Katharina war eine Frau von hoher geistiger Begabung; sie hatte einen klaren Verstand, einen mnnlich starken Willen und war eifrig bestrebt, J) Eerasez l'infme.
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